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Grußwort von Bürgermeisterin Eskandari- Grünberg zum 13. Jubiläum

Liebe Frau Rodriguez Garcia-Gutierrez,

Liebe Gäste und Freund:innen des Vereins Despierta,

 

leider kann ich heute nicht persönlich bei Ihnen sein zu Ihrem 13-jährigen Jubiläum von Despierta und der Ausstellungseröffnung „Wiederstand und Zuflucht auf Tuchfü(h)llung“. Aber mit ganzem Herzen bin ich es. In dieser Ausstellung zeigen die vielfältigen dynamischen Portraitaufnahmen der Fotografin Melissa Messerschmidt, Themen wie Ungleichbehandlung, Missbrauch, fehlende Toleranz und fehlende Akzeptanz.

 

Gerade in Krisenzeiten wie heute werden Menschenrechte missachtet und missbraucht und Spaltungen in der Gesellschaft vorangetrieben. Insofern ist auch das Motto Ihres Vereins „Despierta“ – „Steh auf!“ ein Aufruf für mehr Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

 

Als Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt und als Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt fühle mich mit Ihrer Arbeit sehr verbunden. Diese Werte für die Sie als Frankfurter Verein stehen, drücken den Kern meiner Arbeit aus.

 

 

Wenige Städte sind so wie Frankfurt, indem sich eine breite, plurale Vielfalt von Lebensentwürfen etablieren und entfalten kann.

Gerade an diesem Ort, La Gata, der ältesten Lesbenkneipe weltweit, spüren wir die lange Tradition von Sichtbarkeit und Safe Space lesbischer Frauen.

 

„We take pride“

 

Aber die Angriffe in diesem Sommer auf die LGBTIQ*-Community zeigt auch, dass wir achtsam sein müssen. Aktiv sein müssen. Und unsere Rechte jeden Tag neu erstreiten müssen.

Ich schaue in den letzten Wochen täglich auf den Aufstand der Frauen im Iran. Dort leben die Menschen seit über 40 Jahren in einer menschenverachtenden Diktatur. Das was wir gerade im Iran erleben ist nicht nur ein Aufstand.

 

Wir erleben was passiert, wenn Freiheit nicht gelebt werden darf. Wenn Frauen und Männer wegen ihres Geschlechtes, ihrer Identität, ihrer Liebe, ihres Wissens, ihrer Solidarität gejagt, gefoltert und ermordet werden.

Und trotzdem bahnt sich nun mit aller Mut und ganzer Kraft die Sehnsucht nach Leben und Freiheit ihren Weg.

 

Frauen. Leben. Freiheit.

Diese 3 Worte umfassen so viel – wir können eine philosophische Bibliothek damit füllen. Wir können unsere Arbeit daran messen. Wir können unsere Solidarität daran prüfen und stärken.

 

Zur Realität in Frankfurt gehört, bei allen Privilegien die wir in Mitteleuropa haben, dass viele Menschen in ihrem Alltag diskriminierende Angriffe und Erfahrungen machen. Diese schmerzlichen Erfahrungen reichen von abschätzigen Blicken, ein Absprechen von Kompetenz, Diskriminierungen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt bis hin zu verbalen und tätlichen Angriffen.

 

Dabei hängen die verschiedenen Formen von Abwertungen und Herabsetzungen zusammen. Denn sie alle basieren auf einer Ideologie, welche bestimmten Menschen weniger Wert zuspricht und anderen die Herrschaft ermöglichen soll. Diese Ideologie bedroht unsere Demokratie, die Solidarität unter uns und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unser Leben wie wir es auch lieben.

 

Es ist unsere Verantwortung und Aufgabe sich dagegen zu Wehr zu setzen. Wir müssen ganz im Sinne von Frauen. Leben. Freiheit. Weiterkämpfen und Solidarisch sein.

 

Ihr Verein und diese Ausstellung setzt ein Zeichen für Zivilcourage und Alltagsmut. Die Ausstellung hilft uns unsere solidarische Haltung zu stärken. Es ist der andere Blick auf Realität dem wir hier begegnen. Begegnungen sind wiederum notwendig für Solidarität und Zusammenhalt.

 

Und auch die Politik muss reagieren und wirksame Maßnahmen entwickeln. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Frankfurt zu stärken. Ich trete für eine vielfältige, bunte und solidarische Stadt ein. Queerfeindlichkeit, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus sollen in den Ämtern und der städtischen Gesellschaft geächtet werden.

 

Dafür habe ich eine Stabstelle für Antidiskriminierung eingerichtet. Sie hat das Ziel Frankfurt diskriminierungsfrei zu machen.

 

Dieses Ziel können wir jedoch nur gemeinsam und mit vielen Mitstreiter:innen erreichen.

Liebe Lesben und Frauen, liebe solidarische Männer, liebe Menschen, liebe Mercedes lassen sie uns zusammen an der solidarischen Zukunft arbeiten. Vielen Dank für ihre aller Arbeit. 


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